Im beruflichen Alltag haben wir es immer mit vier Ebenen zu tun, die in
wechselseitiger Beziehung zueinander stehen. Sie sollten daher in der
Supervisonssitzung im Blickpunkt stehen und thematisiert werden. In der
Reihenfolge ihrer Wichtigkeit sind dies:
1. Ebene: Die Beziehung zu sich selbst
•
Wie ist mein inneres Verhältnis zu mir, wie gut kann ich mit meinen
eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen umgehen?
•
Wie gut gelingt es mir, sie wahrzunehmen - auch und gerade in meiner
beruflichen Arbeit?
•
Welchen Ängsten begegne ich immer wieder und wie weit kann ich mit
ihnen angemessen umgehen?
•
Welchen Wert kann ich meiner Person und meiner Arbeit zumessen?
2. Ebene: Selbstverständnis der eigenen beruflichen Tätigkeit
•
Was sind meine offiziellen und meine verborgenen Motive, dass ich in
diesem Beruf und speziell in diesem Berufsfeld arbeite?
•
Welche Ziele verfolge ich in meiner Arbeit?
•
Von welchen Werten und von welchem Menschenbild lasse ich ich mich
bei meiner Arbeit und meinen Entscheidungen leiten?
3. Ebene: Die Beziehung zu Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten
•
Kann ich Unterstützung und ehrlichen, verständnisvollen Austausch in
meinem Team erfahren und selbst auch anderen geben, oder herrscht
eher ein Klima von Abschottung, Konkurrenz, chronischer
Überforderung und Einzelkämpfer-Dasein?
•
Welche meiner Wünsche an das Team (Vorgesetzte / Mitarbeiter /
Kollegen) bleiben unerfüllt?
•
Was kann ich selbst dazu beitragen, dass in meinem Team ein
konstruktives Miteinander herrscht
4. Ebene: Die Beziehung zu den Menschen der beruflichen Zielgruppe
•
Was denke ich über sie, was lösen sie in mir aus?
•
In welchen Aspekten meines eigenen Lebens und meiner eigenen
Persönlichkeit sind sie mir ein Spiegel?
•
Inwieweit kann ich mich darauf einlassen? Mit welchen Gefühlen und
Ängsten werde ich durch die Menschen konfrontiert, mit denen ich
arbeite?
•
Wieweit gelingt es, damit angemessen umzugehen?
•
Wo sind die immer wieder kehrenden Konfliktsituationen. Wovon fühle
ich mich (immer wieder) überfordert?
•
Wo habe ich das Gefühl, den Menschen nicht gerecht zu werden?
•
An welche Grenzen (meiner Persönlichkeit, meiner Kompetenz, meines
Gegenüber, der Institiution etc.) stoße ich?
Erfahrungsgemäß entzünden sich berufliche Konflikte an den beiden Ebenen
3 und 4. Doch liegt oft (wenn auch nicht immer) die Lösung in den beiden
Ebenen 1 und 2 verborgen. Dies zu erkennen, ist nicht immer angenehm,
weil es zunächst die eigene Person in Frage stellt. Zugleich liegt jedoch darin
die Chance, über das Erkennen des eigenen Beitrages an einer
problematischen Situation Handlungsmöglichkeiten zurückzugewinnen.
So mache ich z.B. immer wieder die Beobachtung, daß Menschen unbewußt
dazu neigen, ähnliche Verhältnisse aus ihrer Herkunftsfamilie in ihren
heutigen Beziehungen auch in ihrem Berufsleben zu wiederholen und
abzubilden. Viele heutige Konflikte scheinen deshalb unlösbar, weil in
früheren Zeiten Konflikte mit ähnlichem Thema oder Inhalt tatsächlich
ausweglos waren. Sie mobilisieren Gefühle und Ängste aus alten Zeiten, die
lähmend, sein können oder falsche Entscheidungen treffen lassen. Erst
wenn diese Mechanismen bewusster werden, können an deren Stelle
Entscheidungen und Handlungsweisen treten, die der heutigen Situation
angemessen sind und dadurch zu konstruktiven Lösungen führen.
Ein besonderes Feld stellt die Fall-Supervison dar. In der Erörterung
problematischer Fall-Konstellationen wird deutlich, dass die Grenzen, an die
wir in der Arbeit mit unseren Klienten stoßen, zunächst unsere eigenen
Grenzen sind und nicht die des Klienten. Die sogenannten “schwierigen
Fälle” offenbaren etwas über unsere eigenen ungelösten Konflikte, die durch
die Arbeit ausgelöst werden.
Nehmen wir dies als Anlass, uns den eigenen ungelösten Themen
zuzuwenden und hier Schritte der Klärung und Lösung zu gehen, so erfahren
wir einen unmittelbaren Zugewinn an Handlungsmöglichkeiten gegenüber
unseren Klienten. Unsere Arbeit mit Menschen wird so auch zu einem
Katalysator für die eigene Persönlichkeitsentwicklung.
Fester Bestandteil der Sitzungen bilden stets konkrete und detaillierte
Schritte, wie die im Supervisionsprozess gewonnen Erfahrungen und
Einsichten im Alltag der beruflichen Tätigkeit umgesetzt und damit
zuverlässig verankert werden können. Auch bei der Umsetzung dieser
Schritte begleite und unterstütze ich Sie.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gern unter 089-70058796 zur Verfügung.
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Copyright © 2018 Jakob Fuhrmann - Letzte Aktualisierung: 01.01.2025
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