Psychotherapie Informationen
Hintergrundinformationen zu meinem
therapeutischen Ansatz
Ein wesentliches Grundverständnis meiner therapeutischen Arbeit gründet
auf dem sogenannten tiefenpsychologischen Ansatz.
Leitsätze
1. Unser Erleben und Verhalten wird durch seelische Vorgänge gesteuert, die
uns nur zum Teil, meistens aber überhaupt nicht bewusst sind.
2. Sie speisen sich aus dem dynamischen Wechselspiel zwischen unseren
Bedürfnissen und Impulsen auf der einen Seite und aus unserem Verstand
mit seinen Überzeugungen über uns und die Welt.
3. Die Art und Weise, wie dieses Wechselspiel in uns abläuft, in welchen
Bereichen es harmonisch oder konflikthaft verläuft, hängt mit unseren
Erfahrungen zusammen, die wir als Kind mit unseren Bezugspersonen erlebt
haben.
4. Solange diese Konflikte unbewusst und damit ungelöst bleiben, besitzen
sie die Tendenz, sich immer wieder neu im heutigen Leben zu manifestieren.
Damit werden die Themen aus der Kindheit wiederholt, die der bewussten
Erinnerung emotional nicht mehr zugänglich sind.
“Was wir nicht erinnern, müssen wir wiederholen.”
Wenn wir uns aufmerksam beobachten, dann können wir feststellen, dass
wir im heutigen Leben ähnlich mit uns umgehen, wie mit uns als Kind
umgegangen wurde. Auch unser Umgang mit unseren Gefühlen,
Bedürfnissen und Grenzen ist ähnlich dem, wie beispielsweise unsere Eltern
mit uns umgegangen waren. Wir verwenden auch die identischen Sätze in
der Begründung, warum wir so mit uns, unseren Gefühlen und unseren
Bedürfnissen umgehen. Sogar in unserer Partnerwahl suchen wir unbewusst
jemanden aus und leben in einer Weise mit ihm, wie wir es in unserer
Kindheit erlebt haben bzw. wie uns Paarbeziehung von unseren Eltern
vorgelebt wurde.
Solange es sich damals um positiv erlebte Erfahrungen handelte, ist es nicht
weiter problematisch, das positive der Kindheit in unserem heutigen Leben
zu wiederholen. Problematisch wird es, wenn wir damalige leidvolle
Erfahrungen immer wieder in unserem heutigen Leben wiederholen.
Die Bedeutung von Gefühlen
Diese immer wieder kreislaufartig auftauchenden Situationen können wir
nicht dadurch auflösen, indem wir uns auf der bloßen Verstandesebene
erinnern. Eine rein verstandesmäßige Einsicht in die Zusammenhänge
bewegt nichts. “Nur das, was Sie wirklich bewegt, bewegt wirklich etwas in
Ihnen.”
Es nützt also wenig, lediglich zu wissen, was wir erlebt haben, und
einsichtige Gründe finden, warum es so passiert war - wir müssen es mit
unseren Gefühlen erinneren. Denn in ihnen sitzt die Ladung, die solchen
Konflikte die gefühlte Brisanz und Schärfe gibt. Seelisches Leiden denkt man
nicht - man fühlt es. Zugleich aber versuchen wir oft, genau diese Gefühle zu
verdrängen, in der Hoffnung, damit Ruhe vor unserem inneren Leiden zu
haben. Doch in Wirklichkeit ist genau dies der Grundstein für weitere
schmerzhafte Wiederholungen.
Insofern spielt in der Therapie genau das eine zentrale Rolle, was gern
verdrängt wird: das Erleben von Gefühlen, von Bedürfnissen und das
Erleben der eigenen Grenzen. In der Therapie nähern Sie sich Schritt für
Schritt den wesentlichen Schlüsselsituationen. Dies geschieht in der
therapeutischen Begleitung durch einen Prozess der Bewusstwerdung, in
welchem Sie vieles von dem emotional erleben und durchleben, was Ihnen
vielleicht nur noch vage in Erinnerung oder auch gar nicht mehr bewusst ist.
Heilung durch Versöhnung
In diesem Durchleben können Sie die erlösende Erfahrung machen, dass Sie
heute stark genug sind, das auszuhalten, was als Kind unaushaltbar
gewesen ist. Sie fühlen mit diesem Kind mit, dass Sie einmal selbst gewesen
sind, und dass auf eine Weise noch heute in Ihnen weiterlebt. Damit nehmen
Sie sich und Ihr Schicksal auf einer tieferen Ebene an, indem Sie es als wahr
anerkennen.
Sie entwickeln eine Achtung davor, dass vieles, mit dem Sie sich heute in
Ihrem Leben oft selbst im Wege stehen, in Wirklichkeit der bestmögliche
Weg für Sie als Kind darstellte, mit all den Ereignissen damals umgehen zu
können.
Am Ende eines therapeutischen Prozesses kann die Erfahrung von
Aussöhnung stehen - Aussöhnung mit den Ereignissen Ihrer Geschichte und
mit Ihrem Schicksal. Denn wirkliche Heilung kann nur durch Versöhnung
geschehen.
Versöhnung statt Verzeihen
Ich unterscheide dabei deutlich zwischen Versöhnen und Verzeihen.
Verzeihen im Zusammenhang mit unserer Geschichte kann sich nur auf die
Menschen beziehen, von denen wir abhängig waren. Verzeihen bringt uns
aber in die ungute Position eines Richters und damit weg von der Solidarität
mit dem kleinen Kind in uns. Verzeihen bedeutet meistens einen Verrat an
dem Kind, das gelitten hat und immer noch leidet. Denn Verzeihen als
bewusster und aktiver Vorgang führt oftmals dazu, etwas vorschnell zu
befrieden, wo in Wirklichkeit noch kein Friede ist.
Demgegenüber ist Versöhnung ein Seinszustand, den wir nicht “machen”
oder aktiv entscheiden, sondern der sich ereignet. Er bezieht sich nicht allein
auf Menschen sondern auf Ereignisse, auf unser Schicksal. Versöhnung
setzt voraus, das was geschehen ist, in seiner ganzen Macht anzuerkennen.
Es bedeutet, die Gefühle anzunehmen, die mit den Erlebnissen unseres
Schicksals verbunden sind, in dem wir sie leben lassen und ausdrücken.
Wenn wir in Frieden mit unseren Gefühlen sind, sind wir auch in Frieden mit
den Ereignissen, die solche Gefühle in uns ausgelöst haben. Erst dann sind
wir in Frieden mit unserem Schicksal, in Frieden mit uns.
Wenn Sie weitere Informationen wünschen, können Sie sich gerne direkt an
mich wenden unter: 089 - 700 587 96.
Copyright © 2018 Jakob Fuhrmann - Letzte Aktualisierung: 01.01.2023
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